Freitag, 22. November 2013

meine Befangenheit nicht



Noch nie hatte es meine Frau in einem kommerziellen Etablissement getrieben und es hatte uns auch gar nicht gereizt. Da das Interesse geeigneter Herren aber immer geringer wurde, beschlossen wir, zusammen mit Lenes Geliebten mal einen Versuch zu wagen.

Bislang sprach ich hier immer von „meiner Frau“ bzw. „meinem Weib.“ Tatsächlich aber ist das ab dem Moment, in dem sie sich mit ihrem Geliebten trifft, gar nicht mehr zutreffend. Dann nämlich sind sie ein Paar, sie ist seine Geliebte, er ihr Liebhaber und ich so etwas wie ein freundlich geduldeter Freund. Im folgenden Text werde ich mich nun bemühen, diesem peinlichen Umstand Rechnung zu tragen.

Punkt 17:00 Uhr stehen wir vor der Bremer City-Sauna. Der Eintritt ist kostenlos für Freuen, Männer haben jedoch jeweils 16 Euro zu bezahlen. Schon in der Umkleidekabine hat Lenes Liebhaber einen Wahnsinnsständer.

Doch erst nach dem ersten Saunagang geht es im „Ruheraum“ auf die Matte. Ich versuche, mich am anderen Ende der Liegefläche unbeachtet zu entspannen. Bei der ausgiebigen oralen Vorbereitung kommt Lene gut in Fahrt, so dass ihr Geliebter übergangslos sein ganz exklusives Recht in Anspruch nehmen kann. Er allein ist der Einzige auf dieser Welt, mit dem Lene auf jegliche Verhütung verzichtet. Immerhin achten beide darauf, dass sie erst ab dem 18. Tag ihres Zyklus ungeschützt miteinander verkehren.

Triebhaft dringt der stolze Phallus ungeschützt in die klaffende Wunde. Während Lene die Penetration in Missionarstellung jauchzend zu würdigen weiß, kommen ein paar weitere Besucher in den Saunabereich. Ein Kerl mit einer unschönen Wampe traut sich immerhin, den Kopulierenden eine Weile zuzuschauen, alle Anderen halten sich allerdings diskret zurück. So können nur der Fremde und ich einen Stellungswechsel beobachten, denn jetzt ist es Lene, die ihren Geliebten so hemmungslos reitet, dass es laut klatscht und schmatzt. Doch erst nach einer vollen Viertelstunde wird auch das männliche Stöhnen immer lauter, bis es schließlich zum gemeinsamen Höhepunkt kommt. Ich stelle mir vor, wie in diesem Moment agile Spermien in Lene strömen und von der zuckenden Fotze gierig aufgesaugt werden.

Als wir kurz nach dieser Nummer zu dritt dem normalen Publikum unter die Augen treten, erklärt einer der Herren anzüglich, man habe sich schon Sorgen gemacht, weil sich das eben angehört habe, wie ein Asthmaanfall. Ich schäme mich ein wenig, dass Lene sich so unbeherrscht hatte gehen lassen und auch, dass jetzt der Samen ihres Liebhabers aus ihrer Scham quillt. Fehlt hier nicht ein Hinweis: „Kein Sperma aufs Holz“!?

Doch Lene und ihr Geliebter teilen meine Befangenheit nicht und auch die Anderen zeigen sich tolerant. Man bemüht sich sogar, Solidarität zu beweisen: „Aber dafür sind wir alle doch schließlich hier…“

Ganz sicher aber errät keiner der lüsternen Anwesenden, dass mir, dem mit dem kleinen Glied, gerade wieder einmal Hörner aufgesetzt worden waren. Gleichzeitig steht zu befürchten, dass die ekstatische Paarung ziemlich frustrierend auf das anwesende Stammpublikum gewirkt haben muss: Schließlich hat es ein Paar hier endlich mal so richtig geil getrieben, doch fast keiner hatte das wirklich im Detail gesehen, geschweige denn, ein wenig mitgemischt.

Während dieses Saunagangs herrscht Enge und ein älterer Herr starrt unverwandt und mit sichtlichem Verlangen auf die immer noch stark erigierte Nippel. Warum nur traut er sich nicht, sie einfach mal anzufassen!? Doch ich muss mir eingestehen, dass es mir in blonde gefikt diesem Moment kaum anders geht als ihm, denn auch ich fände es hier äußerst unangemessen, die offensichtlich verliebte Frau eines Anderen zu berühren.

So kommt es, dass, als wir nach zweieinhalb Stunden die Sauna verlassen, letztendlich nur Lene und ihr Liebhaber befriedigt sind. Nach einem langen, intensiven Abschiedskuss verabschiedet sich unser Freund auch von mir. Ich versichere ihm meine aufrichtige Dankbarkeit dafür, dass er die Frau, die jetzt ja wieder die meine ist, so überaus glücklich gemacht hat.


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